„Die Aufführung dauerte eine Dreiviertelstunde und trotzdem wurde niemand im Publikum hippelig“, berichtet Sonja Oellermann begeistert. Die Veranstaltung, um die es geht, war tatsächlich rundum außergewöhnlich: das Programm, die Agierenden, das Publikum. Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind typische Themen im Kindergarten, selten allerdings bringt man sie dort in Verbindung mit klassischer Musik. So war es jetzt im Paul-Gerhardt-Kindergarten in der Bruchsaler Südstadt. Dort hieß es für die Drei- bis Sechsjährigen eine Woche lang singen, sprechen und tanzen zu Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“.

„Die Katze Minka machte Vivaldis vier Jahreszeiten für die Kinder erlebbar mit einer eigenen Geschichte“, sagt Sonja Oellermann. „Wenn man gut zuhört, erkennt man nämlich die Vögel, den Bach, den Donner und sogar die Stechmücken.“ Die Musikpädagogin stellte zudem den Komponisten vor und führte in sein Werk ein. Jede Kindergartengruppe beschäftigte sich mit einer einzigen Jahreszeit. Für die große Aufführung zum Abschluss bereiteten sich die Kinder gemeinsam vor, zum Beispiel mit bunten Tüchern für einen Tanz. Auf der Bühne hatte dann jede Gruppe einen Beitrag, während die anderen zusahen.

Hochkonzertierte Zuschauerinnen und Zuschauer waren außerdem die Krippenkinder, die ganz Kleinen im Paul-Gerhardt-Kindergarten. „Da sieht man, was klassische Musik ausmacht“, sagt Oellermann. Sie betont: „Es ist mir bei meinen Projekten wichtig, dass niemand ausgeschlossen wird. Alle sollen die gleichen Chancen haben.“ Damit deckt sich Oellermanns Anliegen mit dem der Bürgerstiftung Bruchsal. „Wir möchten alle Kinder fördern und voranbringen, deshalb unterstützen wir das Kindergarten-Projekt gerne“, sagt Gilbert Bürk vom Vorstand der Bürgerstiftung. Ebenfalls unterstützt von der Bürgerstiftung geht die musikalische Förderung in den Bruchsaler Grundschulen weiter: „Jekasi!“, heißt es dann. „Jeder kann singen!“ (mar)